GR-Protokolle 1915/1916

 

S. 262

Weidenstetten
Verhandelt den 10. Januar 1915

Mit dem Ablauf deß Jahres 1914 ging die Wahldauer von vier Bürgerausschußmitgliedern zu Ende.

Die Austretenden waren
1 Jakob Kühnle, Söldner
2 Leonhardt Groß, Söldner
3 Martin Duckeck, Schmid
4 Mattäus Miller, Söldner

Am 22. Januar 1914 fand eine Neuwahl statt, wobei die oben unter Ziff. 2, 3 u. 4 genannten Mitglieder wieder gewählt wurden. Neu wurde gewählt David Wachter, Söldner. Da gegen diese Wahl ein Einspruch nicht erhoben wurde, fand die Beeidigung deß Neugewählten statt, die Wiedergewählten wurden auf ihren früher geleisteten Eid hingewiesen.

die Neugewählten                           Gemeinderat                       Bürgerausschuß
Duckeck                                            Schulth. Thierer                   Eberhardt
M. Miller                                            Schleicher                           Thierer
David Wachter                                  Falch                                    Duckeck       
                                                          Gebhardt                             Miller
                                                          Schleicher                            David Wachter
                                                          Mayer
                                                          Kühnle

 

S. 263

Weidenstetten
Verhandelt den 10. Januar 1915

Nach dem Gesetz vom 21 Mai 1891, Art. 16 hat der Bürgerausschuß alle zwei Jahre einen Obmann u. einen Stellvertreter aus seiner Mitte zu wählen. Am 22 Dezember 1914 hat eine Neuwahl deß Bürgerausschusses stattgefunden, die Beeidigung fand heute statt. Nach diesem Akt wurde vom Bürgerausschuß die Wahl des Obmanns u. seiner Stellvertreter vorgenommen, wobei der Ortsvorsteher auf Wunsch die Wahlhandlung leitete.

In geheimer Abstimmung wurden gewählt
1 als Obmann           Georg Eberhardt     mit 5 Stimmen
2 als Stellvertreter    Thomas Thierer        mit 3 Stimmen
                                 Michael Mayer         mit 2 Stimmen

      Bürgerausschuß
     
Ob. Georg Eberhardt
      Thierer
      Duckeck
      Miller
      Mayer
      Wachter

 

S. 264

Weidenstetten
Geschehen den 11. März 1915

Nach Erlaß deß Kgl. Oberamts vom 1 März 1915, welcher verlesen wird, trifft es die hiesige Gemeinde an dem Aufwand für die Verwaltungsaktuare im Rechnungsjahr 1914 (1 April 1014 bis 31 März 1915) bei einem Zeitaufwand deß Verwaltungsaktuars -:  56 6/8 Tagen – : 659 M 48 P Vergütung wie im Vorjahr. Die Umlage erfolgte nach den von dem Verwaltungsaktuar gemäß Erlass deß Kgl. Ministeriums deß Innern vom 25 Mai 1911, Nr. 2403 Ministerialamtsblatt S. 209 gelieferten Berechnungen, welche vom 1 April 1911 ab für die Verteilung der Verwaltungsaktuarskosten als Grundlage dienen.

Nach erfolgter Beratung wird

Beschlossen

der für das Rechnungsjahr 1914 festgesetzten Vergütung zuzustimmen.

                                                                 Gemeinderat
                     
                                           Schulth. Thierer
                                                                 Schleicher
                                                                 Falch 
                                                                 Gebhardt
                                                                 Schleicher
                                                                 Mayer
                                                                 Kühnle

 

S. 265

Weidenstetten
Verhandelt den 15. März 1915

Auf Veranlassung deß Kgl. Oberamts fand am Montag den 15 März 1915 ein Kochkurs statt, bei welchem die Zubereitung von Kartoffelspeißen den hiesigen Frauen gezeigt u. dieselben unterrichtet wurden, um bei gegenwärtiger Kriegszeit Ersparnisse am Mehl zu bewirken. Die zu diesem Kochkurs erforderlichen Sachprodukte sollen auf Kosten der Gemeinde bereit gestellt werden. Es wird nun

Beschlossen

die zu diesem Kochkurs erforderlichen Gegenstände auf Kosten der Gemeinde anzuschaffen.

                                                                 Gemeinderat
                      
                                          Schulth. Thierer
                                                                 Schleicher
                                                                 Falch 
                                                                 Gebhardt
                                                                 Schleicher
                                                                 Mayer
                                                                 Kühnle

 

S. 266

Weidenstetten
Verhandelt den 1. April 1915

Die Stadtgemeinde Langenau als Eigenthümerin der Wasenmeisterei (Abdeckerei, Tierverwertung) hat auf Veranlassung deß Kgl. Oberamts im Jahr 1912 im Anschluß an die Wasserversorgungsgruppe XI von Nerenstetten aus eine Wasserleitung zur Wasenmeisterei auf rund – : 625 m Länge eingerichtet mit einem Kostenaufwand von – : 2 500 M. Wegen dieses Aufwands hat der Wasenmeister selbst einen jährlichen Beitrag zu leisten, während die im Wasenmeisterverband befindlichen Gemeinden je eine Erhöhung von 2 M zu dem bisher jährlichen Beitrag von 10 M zu leisten haben. Es wird

Beschlossen

die Erhöhung deß Beitrags von jährlich 10 M auf 12 M vom 2 Febr. 1914 nachträglich zu genehmigen.

                                                                 Gemeinderat
                      
                                          Schulth. Thierer
                                                                 Schleicher 
                                                                 Falch 
                                                                 Gebhardt
                                                                 Schleicher
                                                                 Mayer
                                                                 Kühnle

 

S. 267

Weidenstetten
Verhandelt den 1. Mai 1915

Die Kgl. Forstverwaltung beabsichtigt im Staatswald Ziegelhau, Abtheilung Aspenhäule, einen Holzabfuhrweg neu zu erbauen u. die Ausmündung auf die Gemeindeödung, Parzelle Nr. 2141/3, einlaufen zu lassen um auf den schon bestehenden Güterweg einzumünden. Zu diesem Güterweg bedarf die Forstverwaltung ein Areal von 150 – 250 qm von oben genannter Parz. Nr. 2141/3. Das erforderliche Areal will die Kgl. Forstverwaltung von der Gemeinde käuflich erwerben. Es wird hiermit

Beschlossen

das erforderliche Areal an die Kgl. Forstverwaltung käuflich abzutreten, als Kaufpreis wird pro Hektar 800 M festgesetzt, für 2 zu entfernende Bäume werden 10 M verlangt. Zum Abschluß deß Kaufvertrags wird der Gemeindepfleger Schleicher ermächtigt.

      Gemeinderat                                               Bürgerausschuß
      Schulth. Thierer                                         
      Schleicher                                                    Thierer
      Falch                                                            Wachter
      Gebhardt
      Schleicher
      Mayer
      Kühnle

 

S. 268

Weidenstetten
Verhandelt den 30. Juni 1915

Im hiesigen Farrenstall ist ein älterer Farre wegen Fußleidens unbrauchbar u. zum Sprung nicht mehr tauglich. Es wird

Beschlossen

denselben im Amtsblatt zum Verkauf ausschreiben zu lassen und für diesen wieder einen anderen zu erwerben.

Anmerkung linke Seite:
Für den Einkauf eines Farren wurden durch geheime
Abstimmung gewählt Schulth. Thierer u. Gemeinderat Kühnle.

                                                                       Gemeinderat
                                                                       Schulth. Thierer
                                                                       Schleicher
                                                                       Gebhardt
                                                                       Mayer
                                                                       Kühnle

 

S. 269

Weidenstetten
Verhandelt den 30. Juni 1915

Anlässlich der Beratung deß Gemeindevoranschlags für das Rechnungsjahr 1915 wurden von den Gemeindecollegien folgende

Beschlüsse gefaßt

  1. Die Hundeabgabe ist mit nur – : 200 M in den Voranschlag eingestellt.
  2. Zur Aufbringung der Kosten für das Feldbereinigungsunternehmen II soll eine Kostenumlage in Höhe von 1 000 M auf die beteiligten Grundeigenthümer und deren Kataster stattfinden. Der Betrag ist im Voranschlag eingestellt.
  3. Die Tilgungsrate von der Gemeindeschuld mit -: 800 M soll wegen pro 1915 anderer außerordentlichen Ausgaben nicht in den Voranschlag eingestellt werden, nachdem bei der Gemeindeschuld auf 31 März 1915 eine Voraustilgung von – : 6 295 M besteht.
  4. Der beim Geldgrundstock auf 1 April 1915 berechnete Abmangel von 191 M 18 P soll durch sofortige Anlage von 200 M bei der Oberamtssparkasse Ulm beseitigt werden. Unterschrift: Gemeindepfleger Schleicher
  5. Der seither an die Gemeindekrankenkasse Langenau zu zahlende Anteil an den Verwaltungskosten kommt mit dem Jahr 1914 in Wegfall. Die Gemeinde ist nunmehr der Allgemeinen Ortskrankenkasse Ulm zugeteilt                                                                                                                             S. 270
  6. Für Feldbereinigungszwecke sind – :    1 200 M vorgesehen
  7. Restvorbehalte sind vorhanden
    a) zur Einrichtung der elektrischen Beleuchtung im Ort u. in den Schulen u. Rathaus- :   1 700 M
    b) für Ortskandelung- :   200 M
  8. Für Militärwesen, Rekrutenbeiträge u. a. werden 300 M für Freigebigkeitsleistungen  150 M vorgeschlagen.
  9. Bei – :                          12 800 M Einnahmen
    und  – :                       26 200 M Ausgaben ergibt sich ein
    Abmangel von – :       13 400 M u. soll zu dessen Deckung
    a) die Gemeindeeinkommensteuer mit einem Zuschlag von 75 % erhoben
    b) eine Gemeindeumlage auf die Ertragskataster von 12 % festgesetzt u.
    c) die verfügbaren Restmittel in erster Linie zur Deckung deß weiteren Abmangels  verwendet u. im Übrigen zur Ausgleichung der Umlage früherer Jahre sowie zu außerordentlichen Ausgaben, insbesondere Feldbereinigungskosten, bereitgehalten werden.  

                                                                                                                                  S. 271

  10. Mit dem 1 April deß Jahres waren 25 Jahre verflossen, seitdem Herr Verwaltungsaktuar Saelig (?) sein Amt in hiesiger Gemeinde u. in verschiedenen anderen Gemeinden deß Oberen Albbezirks versieht. Die Gemeindecollegien sprechen demselben für seine ersprießliche Thätigkeit verbunden mit vielseitigem freundlichen Entgegenkommen den wärmsten Dank und Anerkennung aus.

Heute wird weiter

Beschlossen

§ 2
Mit dem Rechnungsjahr 1914 war die letztmalige Amtsperiode deß Gemeindepflegers u. Steuereinbringers Joh. Gg. Schleicher abgelaufen u. es hat der Gemeinderat am
1. Mai 1014 denselben auf weitere 6 Jahre bis 31. März 1920 wiedergewählt. Nachträglich werden nun die Gehalts- u Kautionsverhältnisse einer Revision unterzogen, es wurde vom Verwaltungsaktuar festgestellt,

I Gehaltsverhältnisse        
            a) Eigengehalt jährlich                                                                  500 M                         für die Verwaltung der örtlichen Schulkasse jährlich                 10 M

                                                                                                                                      S. 272

            rückwirkend bis zum Jahr 1910, zusammen                             510 M Gehalt

            welche nach Vereinigung der Schulkassengeschäfte mit demjenigen der Gemeindepflege nunmehr einen einheitlichen Gehalt (einheitliches Gehalt) bilden
           sollen, siehe auch Beschlüsse  wegen der Schulkasse vom 5 März 1912.

          b) Entschädigung für sonstigen Kanzleiaufwand jährlich- : 5 M

         c) Besonderes Gehalt jährlich 105 M
            anstelle der aus anderen Kassen fließenden u. der Gemeindekasse zufallenden Gebühren u. zwar
            Brandschadensumlage
            pro      1913               1914               1915                                                 
                        50 M               53M                54 M              zus. 157 M    1/3tel  53 M

            Berufsgenossenschaftsbeiträge
            pro      1912               1913               1914
                        31 M               32 M               31 M               zus. 94 M      1/3tel  31 M   Wandergewerbe Hausierausdehnungsabgabe
            pro      1913                1914               1915  
                        1 M                 1 M                 1 M                 zus. 3 M         1/3tel  1 M

            Viehschauumlage
            pro      1912               1913               1914
                        16 M               17 M               18 M               zus. 51 M      1/3tel  17 M

II Sicherheitsleistung

Die ordentlichen vorschriftsmäßigen Einnahmen betragen nach dem Gemeindevoranschlag  12 800 M
dazu Gemeindeumlage ganz                                                                                                       11 042 M
                                                                                                                                                     23 842 M

                                                                                                                                       S. 273

Übertrag                                                                                                       23 842 M
Gemeindeeinkommensteuer ganz                                                                 2 226 M
die Staatssteuer mit            1 860 M,  davon 1/4tel mit                                    465 M
die Beiträge zur Landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft
mit 1 776 M, davon 1/4tel mit                                                                           444 M

                                                                                   zusammen:                 26 477 M

Hieraus berechnet sich die Sicherheitsleistung u. zwar bei 4 % aus den
ersten 10 000 M auf                                               1 079 M.
Die seitherige Sicherheitsleistung beträgt              1 200 M
Beschluß deß Gemeinderats vom 29 März und 3 Mai 1908, Genehmigung deß Bezirksrates vom 28 Juli 1908. Dieselbe ist erfolgt durch Bestellung von Grundstücken im Schätzwert v on – : 1 800 M.

Beschluß

Die Gehaltsverhältnisse deß Gemeindepflegers  u. Schulkassenrechners mit Wirkung vom 1 April 1914 an wie folgt zu regeln

a) festes Gehalt -: 510 M

                                                                                                                                    S.274

b) Neben Übernahmen sämtlicher Kosten für Bücher, Zeitungen, Schreibmaterialien, Druck- u. Buchbinderkosten auf die Gemeindekasse
    Entschädigung für sonstigen Kanzleiaufwand jährlich – :                               5 M

1      c) Besondere Gehaltsteile gemäß Art. 105, Abs. 3
            letzter Satz der Gemeindeordnung                                       jährlich -:105 M

       d) Im Übrigen bleibt es bei dem Beschluß vom 29 März 1908
             Ziffer 3, 4 u. 5 u. 3 Mai 1908

2      Die Sicherheitsleistung deß Gemeindepflegers auf 1 200 M festzusetzen bzw.    zu belassen.

3      Bezüglich der Anstellungsdauer u. deß Dienstvertrags verbleibt es bei den Beschlüssen vom 29 März u. 3 Mai 1908.

Bürgerausschuß                                       Gemeinderat
Eberhardt                                                  Schulth. Thierer
Thierer                                                       Schleicher
Miller                                                         Gebhardt      
Wachter                                                     Mayer
                                                                   Kühnle

 

S. 275

Weidenstetten
Verhandelt den 1. August 1915

Am Montag den 11 Juli fand in Ulm eine Besichtigung der Jugendwehren statt, an welcher sich auch die hiesige Jugendwehr mit den beiden Führern, Herrn Hauptlehrer Hanßum u. Feuerwehrkommandant Groß, beteiligt hatten. Da sowohl die Führer, als auch die beteiligten Jungmannen Ausgaben hatten, wird

Beschlossen

denselben für gehabte Auslagen eine kleine Entschädigung aus der Gemeindekasse zu gewähren u. zwar den beiden Führern je 3 M, den beteiligten Jungmannen jedem 70 Pf.

                                                                       Gemeinderat
                                                                       Schulth. Thierer
                                                                       Schleicher
                                                                       Falch
                                                                       Gebhardt
                                                                       Schleicher
                                                                       Mayer
                                                                       Kühnle

 

S. 276

Weidenstetten
Verhandelt den 6. September 1915

Die der Gemeinde im Eigenthum zustehende Schafweide, deren Pachtzeit auf Martini dieses Jahres abläuft, ist aufs Neue wieder zu verpachten. Nach mündlicher Besprechung der Collegien wude vereinbart, mit dem bisherigen Pächter in Unterhandlung zu treten u. wenn möglich, ein jährliches Pachtgeld ohne Ausschreiben unter der Hand abzuschließen.

Bedingungen werden zugrunde gelegt

  1. Auf hiesiger Weide dürfen im Vorsommer 400 Stück und16 Freischafe aufgeschlagen werden. Diese letztgenannten bilden einen Besoldungsteil der hiesigen Pfarrei, wegen diesem hat sich der jeweilige Pächter mit dem Kgl. Kommunalamt Ulm abzufinden.
  2. Nach Aberntung deß Winterfeldes ist dem Pächter gestattet, weitere 100 bis 150 Stück Schafe aufzuschlagen.
  3. Für etwaige Schäden, welche durch Verschulden der Schäfer oder Schafe entstehen, hat der Pächter aufzukommen, es behalten sich die bürgerlichen Collegien das Recht bevor, bei Beschädigungen, welche durch mutwilliges Verschulden eines Schäfers geschehen, demselben das fernere Hüten zu untersagen.
  4. Das Weidegeld ist je zur Hälfte auf 1 Juli u. 11 Nov. jeweils zu bezahlen.
  5. Wegen besonderer eintretender Naturereignisse hat der Pächter an die Gemeinde keinen Anspruch zu erheben.                                                                                                                             
                                                                                                                             
    S. 277 
  6. Die Weidezeit beginnt am 11 Nov. 1915 und endigt am 10 Nov. 1916.
  7. Die Auffahrt ist im Frühjahr vor dem 10 April nicht gestattet, im Herbst hat der Pächter so lange zu weiden u. zu pferchen, solange es die Witterung erlaubt, da die Winterweide mit eingeschlossen ist.
  8. Das Weiden auf Wiesen und Kleeäckern ist vom Frühjahr bis 1 Oktober bei Strafvermeidung verboten.
  9. Das Weiden auf Kartoffeläckern sowie sonst angeblühten Feldern ist ebenfalls verboten.
  10. Für eine Einfahrt hat der Weidepächter selbst zu sorgen, das Einfahren im Stall ist nur bei schlechter Witterung gestattet, andernfalls der Pächter das Weidegeld zu ersetzen hat.
  11. Für das Vorschlagen erhält jeder Schäfer vom Pferchkäufer pro Stall im Nachtpferch 20 P, für den Mittagstall 40 P. Ein Haufen hat jeden Tag im Nachtpferch zu stallen, der zweite Haufe, welcher das Ausbaufeld beweidet, kann auf dem Ausbaufeld je nach Verlangen der Güterbesitzer stallen.
  12. Das Einfahren im Nachtpferch muss vor Eintritt der Nacht geschehen.

Nach längerer Berathung  und Unterhandlung der bürgerlichen Collegien wurde eine entsprechende Erhöhung deß Weidegeldes infolge der gesteigerten Woll- u. Schafpreise von dem Pächter verlangt u. kamen zu dem

Beschluß

ein Weidepachtgeld auf ein Jahr von 1 800 M festzusetzen, worauf der bisherige Pächter, Joh. Georg Bosch von hier, einwilligte

                                                                                                                                  S. 278

Untenstehendes Weidepachtgeld pro Jahr sowie die Bedingungen anerkannt.
            der Pächter   Joh. Georg Bosch
            der Bürge     Jakob Bosch

      Gemeinderat                                             Bürgerausschuß
      Schulth. Thierer                                          Eberhardt
      Schleicher                                                   Duckeck
      Falch                                                           Miller
      Gebhardt                                                    Mayer
      Schleicher                                                   Wachter                    
      Mayer                                               
      Kühnle

 

S. 279

Weidenstetten
Verhandelt den 6. Sept. 1915

Am heutigen wurden die Beschlüsse der Amtsversammlung vom 22 August 1915 den bürgerlichen Collegien nach § 76 deß Verwaltungsedikts auf ihren ganzen Inhalt eröffnet.

      Gemeinderat                                              Bürgerausschuß
      Schulth. Thierer                                           Eberhardt
      Schleicher                                                    Duckeck
      Falch                                                             Miller
      Gebhardt                                                      Mayer
      Schleicher                                                    Wachter                    
      Mayer                                               
      Kühnle

 

S. 280

Weidenstetten
Verhandelt den 1. November 1915

Die hier wohnhafte U. M., Witwe deß Schneiders Joh. Gg. M., hier, ist zur Zeit gänzlich mittellos. Dieselbe beansprucht Armenunterstützung. Da die Gemeinde für dieselbe die Unterstützungspflicht hat, wird

Beschlossen

derselben vom 1 November 1915 ab bis auf weiteres eine Unterstützung von 5 M pro Monat zu verwilligen. Für ärztliche Bemühungen hat Doktor Lerche für dieselbe eine Rechnung von – : 3 M vorgelegt, welche ebenfalls auf die Gemeindekasse zur Bezahlung übernommen wird.

                                                                       Ortsarmenbehörde
                                                                      
Schulth. Thierer
                                                                       Schleicher
                                                                       Falch
                                                                       Gebhardt
                                                                       Schleicher
                                                                       Mayer
                                                                       Kühnle

 

S. 281

Weidenstetten
Verhandelt den 18. November 1915

Seit mehr als 30 Jahren wurde zur Abgrenzung der Staatsjagd ein Areal von der Gemeinde an die Kgl. Forstverwaltung bzw. den Kgl. Oberförster in Altheim bei Verpachtungen der Gemeindejagd um einen vereinbarten Geldbetrag abgetreten. Das Pachtgeld in der letzten 6jährigen Periode betrug 70 M pro Jahr. Die Abgrenzung betrifft die Ausbaufelder Horn, Distelberg, Bitzelhausen, Albernhau u. das Eichhölzle, das Loch sowie von der Markung Schechstetten den rechtsseitigen Teil von Schechstetten gegen den Staatswald Koppenhau u. Kohlteich, wobei die Straße durch Schechstetten bis zur Geißlinger Straße einerseits u. der Feldweg gegen den Kohlteich andererseits die Grenze bildet.
Randnotiz mit Bleistift:  Sowie die Grenzen in § 18 des allgem. Pachtprotokolls beschrieben sind.
Herr Oberförster Lahnenberger(?) bietet auf die nächsten 6 Jahre pro Jahr 150 Mark. Es wird

Beschlossen

Herrn Oberförster Lahnenberger von Altheim diesen abgegrenzten Teil zu genehmigen u. zwar rückwirkend bis12. Nov. 1915 bis 30 März 1922. Die Restperiode vom 11 Nov. 1921 – 31 März 1922 wird nach Tagen berechnet.

Anerkannt                        Gemeinderat                                   Bürgerausschuß
Lahnenberger                   Schulth. Thierer                                Eberhardt
                                          Schleicher                                        Duckeck
                                          Falch                                                 Miller
                                          Gebhardt                                          Wachter
                                          Schleicher
                                          Mayer
                                          Kühnle

 

S. 282

Weidenstetten
Verhandelt den 18. November 1915

Die der hiesigen Gemeinde im Eigenthum zustehende Jagd soll auf Beschluß der bürgerlichen Collegien  im öffentlichen Aufstreich zur Verpachtung  kommen. Das Jagdareal begrenzt die Markungen Altheim, Neenstetten, Holzkirch, Sinabronn und Westerstetten, zum Jagdgebiet gehört das Feld, sowie die Waldungen Scheithau, Weinburren, Jungfraubühl, Steighau, Häue und Steffesbauers Wald.

Nicht zum Jagdgebiet gehören die Ausbaufelder das Horn, der Distelberg, Bitzelhausen mit Albernhau, Eichhölzle u. Bauernhau und das Loch, sowie das Areal der Markung Schechstetten, wobei die Schechstetter Straße durch den Weiler von der Geißlinger Straße bis zum Staatswald Kohlteich die Grenze bildet. Das Feld gegen den Koppenhau u. Manzentäle gehört nicht zum Jagdgebiet.

                                                                                                                                  S. 283

Zwischen dem Staatswald und Scheithau bildet die Mitte der Spitalödung die Grenze, auf Bitzelhausen der Feldweg zwischen dem Aspenhäule u. Jungfraubühl u. Steffesbauers Häule entlang u. Fortsetzung auf die Geißlinger Straße die Grenze Die Schechstetter Straße über das Weiler Schechstetten u. der Feldweg bis zum Kohlteich bildet ebenfalls die Grenze. Das Feld gegen Ettlenschieß gehört dem abgetretenen Teil der Staatsforstverwaltung, siehe Aufstreichprotokoll besondere Beilage. Die Pachtdauer beginnt rückwirkend vom 11 Nov. 1915 u. endigt am 31 März 1922.

      Gemeinderat                                               Bürgerausschuß
      Schulth. Thierer                                            Eberhardt
      Schleicher                                                     Duckeck
      Falch                                                             Miller
      Mayer                                                            Wachter
      Kühnle
      Gebhardt      
     

 

S. 284

Weidenstetten
Verhandelt im August 1915
Eingetragen den 29. November 1915

Im Monat August deß Jahres wurde in hiesiger Gemeinde das elektrische Licht u. die Kraft eröffnet, an welches Werk auch das hiesige Schul- u. Rathaus angeschlossen wird. Da der Ort selbst noch keine Straßenbeleuchtung hatte, wurde

Beschlossen

die beiden Ortsstraßen, die Altheimer-Ulmer Straße u. die Geißlinger Straße mit je 3, zusammen 6 Leuchten mit je 50 Kerzenstärken (veraltete Einheit zur Messung der Lichtstärke) an die elektrische Leitung anzuschließen.

                                                                       Gemeinderat
                                                                      
Schulth. Thierer
                                                                       Schleicher
                                                                       Falch
                                                                       Schleicher
                                                                       Mayer
                                                                       Kühnle
                                                                       Gebhardt

 

S. 285

Weidenstetten
Verhandelt den 5. Dezember 1915

Nach Art. 16 der Gemeindeordnung wird die Wahl in den Gemeinderat unter Leitung eines Wahlvorstandes vorgenommen, derselbe besteht aus dem Ortsvorsteher als Vorsitzendem u. zwei Beisitzern, von denen der Gemeinderat und der Bürgerausschuß je einen Beisitzer aus seiner Mitte wählt.
Sodann ist nach§ 17 der Vollzugsverfügung zur Gemeindeordnung die Wahl von je einem Stellvertreter als Beisitzer empfohlen.

Es wurden somit gewählt:

  1. Als Beisitzer Gemeinderat David Schleicher
    “          “                       Bürgerausschußmitglied Eberhardt
  2. Als Stellvertreter Gemeinderat Mayer
    “          “                       Bürgerausschußmitglied Miller

 

      Gemeinderat                                              Bürgerausschuß
      Schulth. Thierer                                           Obm. Eberhardt
      Schleicher                                                    Duckeck
      Falch                                                            Miller
      Mayer                                                          Wachter
      Kühnle
     

 

S. 286

Weidenstetten
Oberamt Ulm
Verhandelt den 5. Dezember 1915

Im hiesigen Farrenstall ist ein Gemeindefarre wegen Zuchtuntauglichkeit wegzuschaffen. Es wird deßhalb

Beschlossen

denselben im Amtsblatt auszuschreiben u. zum Schlachten zu verkaufen u. für denselben wieder einen jüngeren zu erwerben.

                                                                       Gemeinderat
                                                                      
Schulth. Thierer
                                                                       Schleicher
                                                                       Falch
                                                                       Gebhardt
                                                                       Schleicher
                                                                       Mayer
                                                                       Kühnle

 

S. 287

Weidenstetten
Verhandelt den 9. Januar 1916

Mit dem Ablauf deß Jahres 1915 ging die Wahlperiode zweier Gemeinderatsmitglieder zu Ende. Die Austretenden waren
Johannes Falch, Söldner,
Johann Georg Schleicher, Gemeindepfleger.
Es waren somit zwei Mitglieder wieder zu wählen, eine Neuwahl fand am Mittwoch den 15 Dezember 1915 statt. Bei dieser Wahl haben von 123 Wahlberechtigten 56 abgestimmt. Nach den Wahlzetteln haben die meisten Stimmen erhalten
Gemeindepfleger Johann Georg Schleicher     52 Stimmen
Johannes Falch, Söldner                                    49 Stimmen
die weiteren Stimmen waren zersplittert.
Das Wahlergebnis wurde sofort in der Gemeinde bekannt gemacht mit dem Anfügen,

S. 288

daß Einsprachen gegen diese Wahl innerhalb von acht Tagen beim Kgl. Oberamt oder Gemeindevorstand anzubringen seien.
Da gegen diese Wahl ein Einspruch nicht erhoben wurde, sind die hiervor Gewählten auf weitere sechs Jahre gewählt. Da dieselben bisher dem Gemeinderat angehörten, wurden die Gewählten in heutiger Sitzung vom Ortsvorsteher auf ihren früheren Diensteid hingewiesen.

anerkannt:    Gemeindepfleger Schleicher
                     Johannes Falch

            Gemeinderat
            Schulth. Thierer
            Schleicher
            Gebhardt
            Mayer
            Kühnle

 

S. 289

Weidenstetten
Verhandelt den 6. April 1916

Nach Erlaß deß kgl. Oberamts vom 31 März 1916 trifft es die hiesige Gemeinde an dem Aufwand für den Verwaltungsaktuar im Rechnungsjahr 1915 (1 April 1915 bis 31 März 1916) bei einem Zeitaufwand deß Verwaltungsaktuars von 56 6/8 Tagen
-: 649 M 50 P Vergütung wie im Vorjahr. Die Umlage erfolgte nach den von dem Verwaltungsaktuar gemäß Erlaß deß Kgl. Ministeriums deß Innern vom 25 Mai 1911 Nr. 2403 Minist. Amtsblatt Seite 209 gelieferten Berechnungen, welche vom 1 April 1911 ab für die Verteilung der Verwaltungsaktuarskosten als Grundlage dienen.

S. 290

Nach erfolgter Beratung wird

Beschlossen

der für das Rechnungsjahr 1915 festgesetzten Vergütung zuzustimmen.

            Gemeinderat
            Schulth. Thierer
            Schleicher
            Falch
            Gebhardt
            Schleicher
            Mayer
            Kühnle

 

S. 291

Weidenstetten
Verhandelt den 20. April 1916

Im hiesigen Farrenstall ist ein Farre infolge Fußleidens nicht mehr zum Sprung zu gebrauchen. Laut Ausschreiben deß Landwirtschaftlichen Bezirkvereins Ulm soll demnächst ein Zuchtfarrenkauf in der Schweiz stattfinden. Es wird

Beschlossen

für die hiesige Gemeinde einen Zuchtfarren zu bestellen. Als Einkaufskommissare wurden Gemeindepfleger Schleicher und Bürgerausschußmitglied Matthäus Miller gewählt. Der unbrauchbare Farre soll an den Metzger verkauft werden.

            Gemeinderat                                               Bürgerausschuß
            Schulth. Thierer                                            Eberhardt
            Schleicher                                                    Thierer
            Falch                                                             Duckeck
            Gebhardt                                                      Mayer
            Schleicher                                                    Wachter        
            Mayer 

 

                                                          
S. 292

Weidenstetten
Verhandelt den 20. April 1916

Infolge deß Krieges ist die Nachfrage nach Eichengerbrinde von Seiten der Gerber sehr groß. Da in dem hiesigen Gemeindewald Haien (Häue) sehr viele junge unterdrückte Eichen sich befinden, welche ohne Schaden für den Wald entfernt werden können, so wird

Beschlossen

diesen Wald einer Durchforstung zu unterziehen und die anfallenden Rinden zum Verkauf zu bringen.

            Bürgerausschuß                                          Gemeinderat
            Eberhardt                                                     Schulth. Thierer
            Thierer                                                          Schleicher    
            Duckeck                                                       Falch 
            Mayer                                                           Gebhardt
            Wachter                                                        Schleicher    
                                                                                  Mayer

 

S. 293

Weidenstetten
Oberamt Ulm
Verhandelt den 31. Mai 1916

Heute wurde der Voranschlag deß Gemeindehaushalts für das Rechnungsjahr 1916/17 beraten und antragsgemäß einstimmig

Beschlossen

in denselben einzustellen:                                                                       M

1)        Für gewonnene Eichenschälrinde                                              1 723
            An Pachterlös                                                                            1 500
            Farrenerlös                                                                                2 300
            Für Armenwesen                                                                          700
            Ersätze                                                                                          340
            Ausrüstung der elektrischen Feuerlöschabteilung                       100
            Zum Farrenkauf                                                                          3 000
            Für Feldbereinigung
            a) Unternehmen II   1 500 M
            b) Unternehmen III  1 000 M                                                      2 500
            Für Freigiebigkeitsleistungen                                                        300
            Beiträge an Rekruten                                                                     300

2)        Die Feldbereinigungskostenumlage heuer auszusetzen und zunächst
            die Kostenabrechnung der Unternehmen II u. III abzuwarten.

3)        Die diesjährige Schuldentilgungsrate mit  -: 800 M im Voranschlag nicht vorzusehen, da die Gemeinde auf 1 April 1916 um 5 495 M an der Schuldentilgung voraus
           ist und bedeutende
               
                                                                                                                                           S. 294

            Feldbereinigungskosten zu zahlen hat.

4)        Den Voranschlag im Entwurf gut zu finden und den Voranschlagsabmangel aufzubringen:
            a) durch Erhebung der Gemeindeeinkommensteuer mit einem Zuschlag von -: 75 % der staatlichen Einheitssätze
            b) eine Gemeindeumlage auf Eigenthum, Gebäude und Gewerbe von 12 % der Ertragskataster.
5)        Von den verfügbaren Restmitteln den Betrag von  – : 600 M zu verwenden u. die weiteren Restmittel zur Ausgleichung der Umlage späterer Jahre sowie zu
           außerordentlichen Ausgaben, insbesondere zu Feldbereinigungszwecken bereit zu halten.

            Gemeinderat                                              Bürgerausschuß
            Schulth. Thierer                                           Eberhardt
            Schleicher                                                    Thierer
            Falch                                                             Duckeck
            Gebhardt                                                      Mayer
            Schleicher                                                    Wachter        
            Mayer

   

                                                        
S. 295

Weidenstetten
Verhandelt den 9. Juni 1916

Die hiesige Schafweide, deren Pachtzeit auf Martini d. J. abläuft u. von den hiesigen beiden Schafhaltern Johann Georg Bosch u. Jakob Bosch gepachtet war, soll aufs Neue wieder vergeben werden. Die hiervor Genannten haben sich ausgesprochen, es möchte ihnen die Weide ohne Ausschreiben unter der Hand überlassen werden. Nach Beratung wird vom Gemeinderat einstimmig

Beschlossen

den bisherigen Pächtern Joh. Georg u. Jakob Bosch v. h. die hiesige Schafweide auf ein weiteres Jahr vom 11 November 1916 bis 10 November 1917 mit der Bedingung zu überlassen, wenn dieselben für das folgende Jahr 200 M mehr, statt 1 800 M nunmehr 2 000 M pro Jahr unter den gleichen Bedingungen, siehe Gemeinderatsprotokoll oben Seiten 276 – 278, zu zahlen haben, worauf dieselben nach längerem Zögern ihre Zusage gaben.

Anerkannt                                                            Der Bürgerausschuß erteilt zu
Joh. Georg Bosch                                                  vorstehendem Beschluß seine
Jakob Bosch                                                          Zustimmung.

            Gemeinderat                                             Bürgerausschuß
            Schulth. Thierer                                          Thierer
            Schleicher                                                   Duckeck
            Falch                                                           Groß
            Gebhardt                                                    Mayer
            Mayer                                                         Wachter        
            Kühnle                                                                     
            Schleicher

 

S. 296

Weidenstetten
Verhandelt den 3. Juli 1916

Das in der hiesigen Gemeinde gehaltene Gemeindeblatt hat im Jahr 1915 mit einem Defizit von 50 M abgeschlossen. Mit Antrag deß Leiters genannten Blattes, Herrn Pfarrer Dornfeld, soll das Defizit zur Hälfte die Kirchenpflege und zur Hälfte die Gemeindepflege tragen. Es wird

Beschlossen

diesen hälftigen Betrag mit -: 25 M auf die Gemeindekasse zu übernehmen, dieser Beschluß soll auch für die folgenden Jahre in widerruflicher Weise gelten.

            Gemeinderat
            Schulth. Thierer
            Schleicher
            Falch
            Gebhardt
            Schleicher
            Mayer

Seiten 297 und 298 fehlen

 

S. 299

Weidenstetten
Verhandelt den 3. Juli 1916

Maurermeister Groß, hier, hat den von der Gemeinde Weidenstetten gegen ein jährliches Pachtgeld von 3 M gepachteten Steinbruch seit dem 1 April 1914 zur Ausnützung nicht mehr benützt u. gekündigt, es wird deßhalb

Beschlossen

das von Joh. Georg Groß pro Jahr zu erhebende Pachtgeld von 3 M pro Jahr vom
1 April 1914 an in Abgang zu dekretieren (anweisen, bestimmen).

            Gemeinderat
            Schulth. Thierer
            Schleicher
            Falch
            Gebhardt
            Schleicher
            Mayer

 

S. 300

Weidenstetten
Verhandelt den 3. Juli 1916

Auf Erlaß deß Evangelischen Oberschulrats vom 15 April 1910 ist die Wahl deß Ortsschulrats nach den Bestimmungen deß Volksschulgesetzes vom.17 August 1909, Regblt. Seite 177, Art. 58 ff u. der Vollzugsverfügung hierzu vom 1 März 1910, Regblt. S. 105, § 21, vorzunehmen. Für diese Wahl wurde der heutige Tag bestimmt, nachdem die Wahlperiode pro 1913 – 1916 übergangen worden ist. Die Zahl der Ortsschulratsmitglieder soll neben dem Ortsvorsteher noch aus zwei Mitgliedern bestehen, die Wahldauer umfasst die Jahre 1916, 1917, 1918,
Ende 31 Dezember 1918. Die Wahl wurde vom Gemeinderat und Bürgerausschuß vorgenommen.

S. 301

Nach geheimer Abstimmung erhielten Stimmen

1 Johann Georg Schleicher                      9 Stimmen
2 Johannes Gebhardt                               7 Stimmen
3 Johannes Falch                                      3 Stimmen
4 Joh. Georg Mayer                                  1 Stimme

Mithin ist Johann Georg Schleicher u. Johannes Gebhardt gewählt. Dieselben erklären, die Wahl anzunehmen.

Unterschriften Joh.Georg Schleicher, Joh. Gebhardt

            Bürgerausschuß                                         Gemeinderat
            Eberhardt                                                     Schulth. Thierer
            Thierer                                                          Schleicher    
            Duckeck                                                        Falch 
            Mayer                                                            Gebhardt
            Wachter                                                         Schleicher    
                                                                                   Mayer

Dem Kgl. Pfarramt Auszug gesandt.

 

 

S. 302

Weidenstetten
Verhandelt den 2. September 1916

Am 22 August 1916 ist der seitherige Felduntergänger (dieser hatte die Aufgabe, Grenzsteine neu zu setzen u. zu sichern) Johann Martin Braunmiller gestorben. Es ist deßhalb ein Untergangsmitglied zu wählen, Die Wahl wurde heute vom Gemeinderat vorgenommen. Es wurde hierbei gewählt

Gemeinderat Johannes Falch

Derselbe nimmt die Wahl an und wurde sofort verpflichtet. Unterschr: J. Falch

            Gemeinderat
            Schulth. Thierer
            Schleicher
            Falch
            Gebhardt
            Schleicher
            Mayer
            Kühnle

 

 

S. 303

Weidenstetten
Verhandelt den 11. September 1916

das Feldbereinigungsunternehmen III, welches eine Fläche von 183 Hektar umfasst, wird zurzeit ausgesteckt u. vermessen. Es sind ca. 1 700 Marksteine zu setzen, diese große Zahl kann durch das ordentliche Untergangsgericht in der nötigen Zeit nicht bewältigt werden. Der Gemeinderat

Beschließt deßhalb,

daß sämtliche Gemeinderatsmitglieder den Steinsatz in diesem Unternehmen ausnahmsweise vornehmen sollen. Die 4 weiteren Mitglieder deß Gemeinderats wurden heute für dieses Unternehmen vom Ortsvorsteher verpflichtet.

Anerkannt:    Gebhardt
                      Schleicher
                      Mayer
                      Kühnle

                      z. B. (zur Beurkundung)

                      Gemeinderat
                      Schulth. Thierer

 

S. 304

Weidenstetten
Verhandelt den 25. Sept. 1916

Durch den lange anhaltenden Krieg ist eine 5te Kriegsanleihe erforderlich geworden. Von Seiten deß Kgl. Oberamts wurden die öffentlichen Körperschaften, Gemeinden, Kirchen u. Ortsschulpflegen zur Zeichnung aufgefordert. Da die hiesige Gemeindepflege zurzeit über Geld verfügt, welches in der Oberamtssparkasse eingelegt ist, sowie auch die Ortsschulpflege über einige hundert Mak verfügt, wird

Beschlossen

von der Gemeindekasse                           3 000 M
u. von der Ortsschulkasse                           500 M
Kriegsanleihe zu zeichnen.

Ortsschulrat                          Bürgerausschuß                                          Gemeinderat
Pfr. Dornfeld                          Thierer                                                          Schulth. Thierer
                                               Duckeck                                                       Schleicher   
                                               Groß                                                             Falch 
                                               Mayer                                                           Gebhardt
                                                                                                                    Mayer

 

 

S. 305

Weidenstetten
Verhandelt den 20. Oktober 1916

Die seitherige Industrielehrerin  Fräulein Angelika Mayer hat ihren Beruf als solche gekündigt. Durch den Rücktritt derselben wird notwendig, daß eine andere Frauensperson ausgebildet wird. Als solche kam in Vorschlag Barbara Scheifele, Nähterin (veraltet für Näherin) von hier. Dieselbe hat einen Kurs in Urach mitzumachen, für welchen  -: 40 M zu zahlen sind, welchen Betrag die Gemeinde zu bezahlen hat. Da die zur Ausbildung kommende Nähterin Barbara Scheifele wohl noch Nebenausgaben hat, hat dieselbe darum nachgesucht, es möchte ihr pro Tag während deß Unterrichtskurses eine kleine Entschädigung gewährt werden. Es wird

Beschlossen

Die Kurskosten im Betrag von  -: 40 M auf die Gemeindekasse zu übernehmen.

Während der Dauer deß Kurses eine tägliche Unterstützung von 50 P ebenfalls aus der Gemeindekasse zu gewähren.

            Gemeinderat
            Schulth. Thierer
            Schleicher
            Falch
            Schleicher
            Gebhardt
            Mayer
            Kühnle

 

S. 306

Weidenstetten
Verhandelt den 19. September 1916

Am heutigen wurden die Beschlüsse der Amtsversammlung vom 31 Juli 1916 den bürgerlichen Collegien nach § 76 deß Verwaltungsedikts auf ihren ganzen Inhalt eröffnet.

            Gemeinderat                                               Bürgerausschuß
            Schulth. Thierer                                           Thierer
            Schleicher                                                    Duckeck
            Falch                                                            Groß
            Gebhardt                                                     Mayer
            Schleicher                                                               
            Mayer                                                           
            Kühnle

 

S. 307

Weidenstetten
Verhandelt den 19. November 1916

Herr Hauptlehrer Hanßum hat an den Gemeinderat ein Gesuch eingereicht mit der Begründung, daß er seit 1 ¾ Jahren neben der Oberklasse auch die Unterklasse zu unterrichten habe, weil der zweite Hauptlehrer infolge deß Krieges einberufen sei. Infolge dieser Einberufung erspare die Gemeinde jährlich das an den letzteren zu bezahlende Geld von im Ganzen  – : 240 M für Abtheilungsunterricht. Hanßum bittet nun, es möchte ihm ein Theil dieser Ersparnis zugewiesen werden. Es wird

Beschlossen

dem Gesuchsteller Herrn Hauptlehrer Hanßum die Hälfte obigen Betrages mit 120 M für das laufende Jahr zu verwilligen.

            Gemeinderat                                               Bürgerausschuß
            Schulth. Thierer                                            Thierer
            Schleicher                                                     Duckeck
            Falch                                                             Groß
            Gebhardt                                                      Mayer
            Schleicher                                                               
            Mayer                                                           
            Kühnle

 

S. 308

Weidenstetten
Verhandelt den 19. November 1916

Der am 30 Juli d. J. hier verstorbenen Witwe U.M. von hier wurde seit 1 November 1915, siehe oben S. 280, eine monatliche Untersützung von 5 M aus der Gemeindekasse gewährt. Ferner mußten für dieselbe einige Arzt- u. Apothekerrechnungen bezahlt werden mit zusammen 18 M.
Da aus dem Fahrnis (bewegl. Habe, Mobiliar) der Witwe M. einige 100 M erlöst wurden, hat die Gemeinde Ersatz anzusprechen. Es wird

Beschlossen

Die an die Witwe M. auf 8 Monate ausbezahlten Beträge mit zusammen 40 M sowie die für Arzt und Apotheker ausbezahlten Beträge mit zusammen 18 M für die Gemeindekasse wieder zum Ersatz zu bringen.

            Gemeinderat                                               Bürgerausschuß
            Schulth. Thierer                                            Thierer
            Schleicher                                                     Duckeck
            Falch                                                             Groß
            Gebhardt                                                      Mayer
            Mayer                                                           
            Kühnle    

                                                                 
           
S. 309

Weidenstetten
Verhandelt den 19. November 1916

Zum Zweck der Einkommensteuereinschätzung, Gesetz vom 8 August 1903, Regierungsblatt. Seite 261, ist in jeder Gemeinde eine Schätzungskommission zu bilden. Für die hiesige Gemeinde ist durch die Gemeindecollegien ein Ortsschätzer und ein Ersatzmann zu wählen u. zwar auf die Dauer von drei Jahren, 1917, 1918 u. 1919. Als solche wurden heute gewählt

Als Ortsschätzer      Gemeinderat Johs. Falch              mit 7 Stimmen

Als Stellvertreter      Gemeinderat David Schleicher    mit 5 Stimmen

 

Dieselben nehmen die Wahl an   . J. Falch,  Schleicher

            Bürgerausschuß                                       Gemeinderat
                                                                              Schulth. Thierer
            Thierer                                                       Falch 
            Duckeck                                                     Schleicher    
            Groß                                                           Mayer
                                                                               Kühnle          
                                                                                  
Dem Kameralamt (Bezirkssteueramt) Auszug gesandt.

 

S. 310

Weidenstetten
Verhandelt den 19. November 1916

Nach einer Bekanntmachung deß Bundesamts vom 2 Nov. 1916, Reichsgesetzblatt Nr. 248, hat am 1 Dezember 1916 eine Volkszählung stattzufinden. Gemäß § 5, § 6 u. § 7 ist eine Zählkommission durch den Gemeinderat aufzustellen. Deßgleichen ist der Ort mit Parz. in Zählbezirke einzuteilen u. eine Anzahl Zähler aufzustellen.

Als solche wurden unter dem Vorsitz deß Ortsvorstehers bzw. dessen Stellvertreter, Gemeindepfleger Schleicher, gewählt,

  1. Gemeinderat Falch Johs.
    Gemeindrat Mayer Joh. Georg
    Herr Hauptlehrer Hanßum

 

  1. Der Ort selbst mit Parz. Schechstetten wird in drei Zählbezirke eingeteilt.                                                                                                                            S. 311

     

  2. Als Zähler wurden aufgestellt
    1 Gemeinderat Falch
    2 Gemeinderat Mayer
    3 Hauptlehrer Hanßum

Die  Annahme deß Geschäfts als Zählkommission u. Zähler anerkennen

Schultheiß Thierer,
Stellvertreter Gemeindepfleger Schleicher,
Falch, Mayer, Hanßum

            Gemeinderat
            Schulth. Thierer
            Falch
            Gebhardt
            Schleicher
            Mayer
            Kühnle

K. Oberamt u. zur Gemeindepflege Auszug gefertigt.

 

S. 312

Weidenstetten
Verhandelt den 7. Dezember 1916

Das Kgl. Oberamt Ulm teilt in einem Schreiben vom 27 Nov. 16 mit, daß die Einkommensteuerverhältnisse deß Apothekers in Lonsee infolge deß Krieges sich derart verschlechtert haben, daß ein monatlicher Zuschuß der beteiligten Gemeinden auf die Dauer deß Krieges als notwendig erscheine. Auf Beratung wird

Beschlossen

vorerst keinen Beitrag zu verwilligen, vielmehr der Wunsch ausgedrückt werde, daß die in Betracht kommenden Gemeinden durch Vertreter zu einer gemeinsamen Besprechung an einem bestimmten Tag in Lonsee zusammenberufen werden möchten.

            Bürgerausschuß                                       Gemeinderat
                                                                              Schulth. Thierer
            Thierer                                                       Schleicher    
            Duckeck                                                     Falch
            Groß                                                           Gebhard
            Mayer                                                         Schleicher    
                                                                               Kühnle

Kgl. Oberamt  Auszug gesandt u. zur Gemeindepflege

 

S. 313

Weidenstetten
Verhandelt den 24. Dezember 1916

In Sachen deß Zuschusses zum Einkommen deß Apothekers in Lonsee wird heute wiederholt beraten, siehe hierneben S. 312, u.

Beschlossen

auf Grund deß oberamtlichen Vorschlags vom 13 Dezember 1916, worauf die Gemeinde Weidenstetten nach dem Verhältniß der übrigen beteiligten Gemeinden einen jährlichen Zuschuß von 80 M treffe, vierteljährlich vorausbezahlbar mit je 20 M rückwirkend vom 10 Oktober 1916 ab über die Dauer deß Krieges zu verwilligen.

            Bürgerausschuß                                       Gemeinderat
                                                                              Schulth. Thierer
            Thierer                                                       Falch 
            Duckeck                                                     Gebhard
            Groß                                                           Schleicher
            Mayer                                                         Mayer
                                                                               Kühnle

Dem Oberamt u. der Gemeindepflege je sofort Auszug gesandt.

 

S. 314

Weidenstetten
Verhandelt den 9. Dezember 1916

Im hiesigen Farrenstall ist ein älterer Gemeindefarre wegen eines Fußleidens zum Sprung nicht mehr tauglich, es wird deßhalb

Beschlossen

denselben zu verkaufen und wieder einen jüngeren hierfür zu erwerben.

            Bürgerausschuß                                       Gemeinderat
                                                                              Schulth. Thierer
            Thierer                                                       Falch 
            Duckeck                                                     Schleicher
            Groß                                                           Mayer
                                                                               Kühnle