Der Sitzungstag drehte sich um das Thema Wald. Deshalb waren mit Herrn Dr. Duvenhorst (ab 2020 Leiter vom Fachdienst Forst im Landratsamt), Herrn Förster Keber und Herrn Rus gleich drei Mitarbeiter der Forstverwaltung zu Gast, um die Gemeinde zu beraten. Los ging es mit einer Waldbesichtigung. Im Weinburren (Lohackerteichweg) wurde eine zur Neubepflanzung vorgesehene Fläche besichtigt und über die Vor- und Nachteile einzelner Baumarten gesprochen. Im Ergebnis soll die Fläche mit 6 – 7 verschiedenen, im Hinblick auf den Klimawandel geeigneten Laubbaumarten bestockt werden. Dabei soll der Schwerpunkt auf Setzlingen mit geringen Einkaufspreisen liegen, wie z.B. Ahorn. Punktuell sollen zur Diversifizierung und um Erfahrungen zu sammeln für uns neuartige Pflänzlinge gesetzt werden, wie z.B. Schwarznuss. Für flächige Planzungen erschienen solche Sorten aber im Einkauf zu teuer und die Erfahrungswerte zu gering (Risiko). Im Weiteren wurde die Fläche westlich vom Mobilfunkmast Jungfernbühl besichtigt. Und zwar im Hinblick auf deren Eignung als Wirtschaftswald, Refugium im Alt- und Totholzkonzept bzw. als Erweiterungsfläche für den Waldfriedhof RuheForst.
Alle Gemeinden im Kreis beschäftigen sich dieser Tage mit der Neuorganisation der Waldbewirtschaftung. Aufgrund eines Kartellrechtsverfahrens und dem in 2020 in Kraft tretenden Waldgesetzes ändern sich manche Dinge. Erfreulicherweise darf das Landratsamt aber weiterhin Kommunal- und Privatwälder betreuen. Allerdings für die Gemeinden nur kostendeckend. Bisher war nämlich die Beförsterung subventioniert, was sich aufgrund der Klage als unzulässig erwies. Für Weidenstetten bedeutet die Änderung einen Mehraufwand von etwa 1.500 €/Jahr. Ungeachtet dessen bestand im Rat Konsens an der Beförsterung durch das Landratsamt festzuhalten, zumal man mit Herrn Keber seit Jahren prima fährt. In Konsequenz wurde BM Engler ermächtigt in 2020 einen Vertrag über die Beförsterung mit dem Landratsamt abzuschließen.
Bereits vor ein paar Jahren befasste man sich mit einem Alt- und Totholzkonzept für den Gemeindewald, ohne dass es eine Mehrheit fand. Aufgrund der geänderten Rahmenbedingungen wurde das Thema neu aufgerufen. Vor- und Nachteile eines solchen Konzepts wurden erörtert. Grundsätzlich war eine gewisse Aufgeschlossenheit festzustellen. Deshalb wurde die Verwaltung beauftragt in Zusammenarbeit mit der Forstverwaltung ein Konzept zu erarbeiten und vorzustellen. Dann soll in der Sache entschieden werden. Eine wichtige Rolle im Konzept könnte die besichtigte Fläche im Waldteil Jungfernbühl spielen.
Aus heutiger Sicht dürfte die als Friedhof gewidmete Fläche im Jungfernbühl (RuheForst) nur noch etwa 10 Jahre ausreichen. Die Nachfrage nach dieser Beisetzungsform ist eben sehr groß. Für die Gemeinde stellt sich vor diesem Hintergrund die Frage, ob man es bei der jetzigen Friedhofsfläche belassen will oder eine Erweiterungsfläche vorsehen soll. Aus Sicht der Waldwirtschaft müssen ggf. rechtzeitig die Weichen gestellt werden, weil hiervon abhängig eine andere Waldbewirtschaftung erfolgt. Herr Förster Keber machte aber deutlich, dass aus seiner Sicht in den potenziellen Erweiterungsflächen in den nächsten fünf Jahren kein Einschlag erfolgt. Insofern könne man noch zuwarten. Das wurde so zur Kenntnis genommen. Zunächst soll abgeklärt werden, ob die oben angesprochene, direkt angrenzende Fläche eher für das Alt- und Totholzkonzept herangezogen werden soll. Falls dem so ist, bestünde immer noch auf der anderen Hangseite die Möglichkeit zu einer Friedhofserweiterung, wobei eine Entscheidung hierzu bewusst mangels Handlungsdruck nicht getroffen wurde.
Alle 10 Jahre wird im Gemeindewald soz. Inventur gemacht (Forsteinrichtung). Herr Rus stellte seine Ergebnisse und Einschätzungen vor. Insgesamt fiel der Bericht recht positiv aus. Sowohl der Rückblick auf den Vollzug des letzten Forsteinrichtungszeitraums, als auch der Ausblick auf 2020 – 2029. Insgesamt ist der Wald in einem guten Zustand und sind die Holzvorräte intakt. Deshalb kann der mittlere Hiebsatz unter Nachhaltigkeitsaspekten sogar gegenüber der letzten Forsteinrichtung von 800 auf 830 fm erhöht werden. Das Gremium erteilte der vorgelegten Werk seine Zustimmung.
Zu guter Letzt ging es um den Forstbetriebsplan 2020. In 2020 wird aus dem Gemeindewald nur ein ausgeglichenes Ergebnis, also kein Gewinn erwartet. Allerdings bei vorsichtiger Kalkulation, so dass Hoffnung auf ein besseres Ist-Ergebnis besteht. Belastend wirkt sich insbesondere der aufgrund des vielen Käferholzes stark gesunkene Preis für Fichtenholz aus, sowie die im Weinburren geplante Pflanzung. Selbstverständlich ist ein Ziel der Waldbewirtschaftung ein gewisser Gewinn. Es ist aber auch nichts Neues, dass dies nicht in jedem Jahr gelingt. Auch deshalb erteilte man dem vorgelegten Forstbetriebsplan einstimmig das Einvernehmen.
Georg Engler, Bürgermeister